Ich bin ein Stein...

Die Nachricht war schon ein Schock und hat mich nachdenklich gemacht, aber ich hätte emotionaler darauf reagieren können.
Ich war zwar kurz still, aber mein Tonfall, meine Mimik und alles war trotzdem unverändert.
Auch wenn vorerst der Verdacht nicht bestätigt wurde... warum bin ich nur so?

Ich habe danach andauernd darüber nachgedacht, wieso ich so neutral geblieben bin. Als wäre es eine ganz normale Nachricht. Aber ich konnte es mir nicht erklären.
Wobei... 
Anfangs dachte ich, das ist nicht wahr und du übertreibst wieder.
Unsere ganze Familie neigt dazu, zu übertreiben und alles etwas dramatischer darzustellen als es eigentlich ist/war.
Ich wollte dir nicht glauben. Weil du selbst es so locker erzählt hast und danach sogar darüber Witze gemacht hast. Ich glaube, das war der eigentliche Grund.

Und auch die Tage danach konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, was passieren würde, wäre der Verdacht positiv ausgefallen. Was wäre dann auf uns zugekommen? Wie hätten wir das gelöst? 
Dann hatte ich Angst und war gleichzeitig wütend. Wütend darüber, wie egal dir deine Gesundheit ist und mit welcher Einstellung du das alles siehst. Bist du wirklich so egoistisch? Du bist nicht allein auf dieser Welt! Willst du deine Kinder etwa allein lassen?
Wieso ich darauf komme? Als du mir davon erzählt hattest, hast du gleich zwei Zigaretten hintereinander geraucht... 
Klar, vielleicht war das nicht einfach für dich und ich kann den Stress und die Gefühle dahinter verstehen. Aber wieso öffnet es dir nicht die Augen?

Ich werde meine Familie nie verstehen.

Ich muss schon sagen, ich fühle mich allein auf dieser Welt. Ich fühle mich nicht dazugehörig. Besser gesagt, ich will mich nicht dazugehörig fühlen, weil ich wütend werde. 
Ich habe genau so wenig die Kraft und Lust dazu, eure Augen zu öffnen. Dafür seid ihr mir zu dickköpfig und besserwisserisch.
Ich bin ja nur die kleine, süße, naive Tochter/Schwester, die sowieso keine Ahnung von der Welt hat.
Nicht wahr?

Einerseits fühle ich mich so schuldig, so unglaublich schuldig. Weil ich nicht für euch da bin. Weil ich "nur an mich selbst denke" und vor den schlimmen Dingen fliehe. Weil ich so kalt bin und so ignorant. Es macht mich traurig, so zu sein, weil ihr doch meine Familie seid! Ich muss doch für meine Familie da sein...
Andererseits bin ich so viel glücklicher, habe weniger Sorgen und bin frei. Ich bin von Leuten umgeben, denen meine Worte und Gedanken von Wert und wichtig sind. Von denen ich angehört und geschätzt werde. Die mich nicht unter Druck setzen (egal ob aktiv oder passiv) und ich ihnen gegenüber keine Verpflichtungen habe.

Ist das normal? Brauche ich Hilfe?



...gefühllos, hart, grau und kalt.


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Fremd

Ungewohnt, diese Seite zu sehen. Ungewohnt, hier zu sitzen und meine Gedanken mitzuteilen. Wem überhaupt? Die Zeit vergeht so schnell.  Ande...