Ein offenes Ohr?

Ist da jemand? Jemand, mit dem ich reden kann? Jemand, der mir zuhört, mir Trost spendet, für mich da ist und sich meine Geschichte anhört? Ich brauche das jetzt... dringend. Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann. Der einfach nur dasitzt und mir zuhört. Richtig zuhört... bitte.

Die Menschen haben ihr eigenes Leben und ihre eigenen Sorgen. Sie kann ich nicht mit meinen Worten belasten. Ihnen ihre Zeit rauben, das geht nicht...

Ich brauche jemanden, der geduldig ist und sich meine Geschichte immer wieder anhört. Bis ich sie endlich verdaut habe. Bis ich endlich mit mir selbst zurecht komme. Aber da ist keiner... niemand.



Abstand

Du hast es versaut... komplett versaut. Ist dir das dieses Mal überhaupt bewusst? Deiner Meinung nach sind alle anderen schuld, du bist stets das Opfer. Du ziehst dich immer aus der Affäre, obwohl du es bist, die Mist gebaut hat. Seit ich denken kann. 

Wozu soll ich den Kontakt noch aufrechterhalten? Wozu dieses künstliche Gehabe? Seien wir doch mal ehrlich (kannst du das überhaupt, ehrlich sein?): Was bringt uns diese Beziehung? Du und ich... das ist schon lange vorbei gewesen. Und das weißt du nur zu gut. Es war die richtige Entscheidung, wegzugehen. Und ich bereue es bis heute keineswegs. Im Gegenteil: Ich bin überglücklich. 

Die Gesellschaft und du haben mich immer dazu gebracht, meine Entscheidung anzuzweifeln. Du hast mir eingeredet, es wäre falsch gewesen - zu früh. Bullshit. Anstatt mich zu unterstützen und mir zu helfen, bist du ausgetickt und hast auf Opfer getan. Wie immer.

Jahrelang war ich blind... Ich habe es mein ganzes Leben nicht gesehen, war naiv oder habe es sogar unabsichtlich verdrängt, weil ich zu jung war um es zu verstehen. Und jetzt, nach all den Jahren... wird mir alles klar. Du hast diese Familie zerstört. Bewusst. Weil du egoistisch, narzisstisch und krank bist. Und das Traurige ist: Du siehst das alles nicht mal. Du bist so in deiner Fantasiewelt gefangen, dass du die Realität nicht mehr sehen kannst. Oder willst.

All die Jahre habe ich vergeudet... mich für die falsche Person eingesetzt und jetzt? Jetzt hast du niemanden mehr. Du hast alles zerstört und sitzt nun alleine in dem großen Haus. Wie fühlt es sich an? Siehst du es überhaupt? Oder bist du immer noch der Meinung, wir sind an allem schuld?

Ich will das alles nicht mehr. Ich will dich nicht mehr. Du machst mich unglücklich, du machst mich so wütend! So wütend, dass mir schlecht wird. So traurig, dass ich weinen muss. Ich brauche das nicht. Familie hin oder her - Blut ist nicht immer dicker als Wasser. Und was mir nicht gut tut, das brauche ich in meinem Leben nicht zu halten. Das hast sogar DU mir beigebracht. 

Du solltest dich schämen. Schämen für deine Lügen, deine Betrügereien, deine Manipulationen und deine Erniedrigungen, die wir ertragen mussten. Glaubst du, so funktioniert eine Familie und Liebe? Was hast du in deinem Leben überhaupt mal selbstständig und richtig gemacht? Sag es mir! Liebst du uns überhaupt? Oder siehst du keinen Vorteil mehr für dich in uns und lässt uns deshalb hängen?

Wann hast du mir jemals richtig zugehört? Zugehört, verstanden und mir einen sinnvollen Rat gegeben ohne gleich beleidigt zu sein, wenn ich ihn nicht annehme? Wann warst du für mich da? So richtig da? Ich meine nicht, mit mir in den Supermarkt zu gehen und unnötig Dinge zu kaufen - nichts materialistisches.

Wann warst du das letzte Mal eine richtige Mutter für mich? Ich rede nicht von Geld, nicht von Habseligkeiten, nicht von "gut gemeinten" Ratschlägen, wie etwa: Ich sei langweilig wenn ich rede und aus diesem Grund würde man mir nicht zuhören... 
Wann hast du dich jemals entschuldigt und es auch so gemeint?

Ich brauche dich nicht. Ich will Abstand. Für immer.



Hast du gefragt?

Eigentlich will ich es nicht wissen...
Aber ich platze vor Neugier!

Ich will dich nicht unter Druck setzen...
Aber bitte sag es mir doch endlich!

Lass dir ruhig Zeit...
Bitte sag, dass du gefragt hast!
Bitte sag mir, dass du auch bereit bist, wie ich!


Ich bin ein Stein...

Die Nachricht war schon ein Schock und hat mich nachdenklich gemacht, aber ich hätte emotionaler darauf reagieren können.
Ich war zwar kurz still, aber mein Tonfall, meine Mimik und alles war trotzdem unverändert.
Auch wenn vorerst der Verdacht nicht bestätigt wurde... warum bin ich nur so?

Ich habe danach andauernd darüber nachgedacht, wieso ich so neutral geblieben bin. Als wäre es eine ganz normale Nachricht. Aber ich konnte es mir nicht erklären.
Wobei... 
Anfangs dachte ich, das ist nicht wahr und du übertreibst wieder.
Unsere ganze Familie neigt dazu, zu übertreiben und alles etwas dramatischer darzustellen als es eigentlich ist/war.
Ich wollte dir nicht glauben. Weil du selbst es so locker erzählt hast und danach sogar darüber Witze gemacht hast. Ich glaube, das war der eigentliche Grund.

Und auch die Tage danach konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, was passieren würde, wäre der Verdacht positiv ausgefallen. Was wäre dann auf uns zugekommen? Wie hätten wir das gelöst? 
Dann hatte ich Angst und war gleichzeitig wütend. Wütend darüber, wie egal dir deine Gesundheit ist und mit welcher Einstellung du das alles siehst. Bist du wirklich so egoistisch? Du bist nicht allein auf dieser Welt! Willst du deine Kinder etwa allein lassen?
Wieso ich darauf komme? Als du mir davon erzählt hattest, hast du gleich zwei Zigaretten hintereinander geraucht... 
Klar, vielleicht war das nicht einfach für dich und ich kann den Stress und die Gefühle dahinter verstehen. Aber wieso öffnet es dir nicht die Augen?

Ich werde meine Familie nie verstehen.

Ich muss schon sagen, ich fühle mich allein auf dieser Welt. Ich fühle mich nicht dazugehörig. Besser gesagt, ich will mich nicht dazugehörig fühlen, weil ich wütend werde. 
Ich habe genau so wenig die Kraft und Lust dazu, eure Augen zu öffnen. Dafür seid ihr mir zu dickköpfig und besserwisserisch.
Ich bin ja nur die kleine, süße, naive Tochter/Schwester, die sowieso keine Ahnung von der Welt hat.
Nicht wahr?

Einerseits fühle ich mich so schuldig, so unglaublich schuldig. Weil ich nicht für euch da bin. Weil ich "nur an mich selbst denke" und vor den schlimmen Dingen fliehe. Weil ich so kalt bin und so ignorant. Es macht mich traurig, so zu sein, weil ihr doch meine Familie seid! Ich muss doch für meine Familie da sein...
Andererseits bin ich so viel glücklicher, habe weniger Sorgen und bin frei. Ich bin von Leuten umgeben, denen meine Worte und Gedanken von Wert und wichtig sind. Von denen ich angehört und geschätzt werde. Die mich nicht unter Druck setzen (egal ob aktiv oder passiv) und ich ihnen gegenüber keine Verpflichtungen habe.

Ist das normal? Brauche ich Hilfe?



...gefühllos, hart, grau und kalt.


Fremd

Ungewohnt, diese Seite zu sehen. Ungewohnt, hier zu sitzen und meine Gedanken mitzuteilen. Wem überhaupt? Die Zeit vergeht so schnell.  Ande...