Das Feuer

Hörst du, wie die Flammen flüstern,
Knicken, knacken, krachen, knistern,
Wie das Feuer rauscht und saust,
Brodelt, brutzelt, brennt und braust?

Siehst du, wie die Flammen lecken,
Züngeln und die Zunge blecken,
Wie das Feuer tanzt und zuckt,
Trockne Hölzer schlingt und schluckt?

Riechst du, wie die Flammen rauchen,
Brenzlig, brutzlig, brandig schmauchen,
Wie das Feuer, rot und schwarz,
Duftet, schmeckt nach Pech und Harz?

Fühlst du, wie die Flammen schwärmen,
Glut aushauchen, wohlig wärmen,
Wie das Feuer, flackrig-wild,
Dich in warme Wellen hüllt?

Hörst du, wie es leiser knackt?
Siehst du, wie es matter flackt?
Riechst du, wie der Rauch verzieht?
Fühlst du, wie die Wärme flieht?

Kleiner wird der Feuersbraus:
Ein letztes Knistern,
Ein feines Flüstern,
Ein schwaches Züngeln,
Ein dünnes Ringeln
-Aus.

[James Krüss]

Du.

Du warst es. Du hast mich dazu gebracht. Ich hatte gar nicht die Absicht. Mir wäre so was nie in den Sinn gekommen. Aber dir schon. Wieso hast du mir das angetan? Ich wollte doch nicht, dass es so weit kommt! Und jetzt? Jetzt starrst du mich an mit deinen eingefrorenen Augen! Endlich bist du ruhig und hörst mir mal zu.
Es war nicht meine Schuld. Nur du bist es, der es entfacht hat. Wieso hast du mich auch provoziert? Dachtest du, ich wäre dazu nicht in der Lage? Nur, weil ich eine Frau bin? Aber du darfst alles machen, oder wie? Du meinst, alle leben nach einen ach-so-tollen-Regeln. Aber das stimmt nicht.
Du hast dich immer nur für dich selbst interessiert. Du hast dich nicht um den Rest gekümmert. Dir war alles scheißegal. Und was ist mit mir? Bin ich dir etwa nicht gut genug, dass du mich wie ein Stück Dreck behandelt hast? Und dann kommst du hergetrampelt und brüllst mich mit deiner schrecklich nervenden Stimme an, warum ich kein Bier gekauft hätte. Siehst du nicht, dass ih koche? Siehst du nicht, dass ich jetzt keine Zeit für dich habe? Nein, das kannst du nicht sehen. Dafür bist du zu egoistisch!
Und dann auch noch dein Auftritt. Du bist ja so erbärmlich. Du, mit deiner Glatze, deinem Bierbauch und deiner dreckigen Kleidung. Immer dreckig! Du, mit deiner hässlichen Visage, deinen Stoppeln, deiner krummen Nase. Du, mit deinem nach Nikotin und Alkohol stinkenden Maul.
Anstatt mich nett zu fragen und vielleicht vorher anzuklopfen, stampfst du rücksichtslos hinein und schreist mich an?!
Das war zu viel. Mir kochte das Blut. Mir wurde rot vor Augen und ich begann zu schwitzen. Mein Herz raste. Dann sah ich die Erlösung. Genau vor mir glänzte der Stahl und lächelte mich förmlich an. Ich packte ihn, drehte mich hastig um und stach zu. Mit geschlossenen Augen. Mit einem bestialischen Schrei. Dass ich in der Lage war, solch ein Geräusch von mir zu geben, überraschte mich zutiefst. Ich fühlte, wie sich das Messer in dich hineingebohrt hatte. Ich konnte dich röcheln hören und mit einem dumpfen Knall sacktest du auf dem Bode zusammen.
Überall war Blut. Du fetter Sack konntest gar nicht mehr aufhören zu bluten. Der Küchenboden sah aus, wie der rote Teppich bei den Promis. Doch mir war es egal. Ich wollte einfach nur die Ruhe genießen.
Und jetzt? Jetzt schaust du mich an. Mit deinen toten Augen. Du kannst es nicht fassen, was? Jetzt ist es zu spät. Du hast es verdient und das weißt du auch, du mieses Arschloch! Du wolltest es so! Ich hätte niemals diese Idee gehabt, aber auch wenn ich es selbst nicht glaube, muss ich mich bei dir bedanken. Nur wegen dir habe ich jetzt meinen Frieden.
Ach ja, hättest du erstmal in den Kühlschrank geschaut, bevor du mich angebrüllt hättest, hättest du gesehen, dass links oben ein Radler steht. Extra nur für dich. Doch sogar dafür bist du zu dumm und blind.

Fremd

Ungewohnt, diese Seite zu sehen. Ungewohnt, hier zu sitzen und meine Gedanken mitzuteilen. Wem überhaupt? Die Zeit vergeht so schnell.  Ande...